Montag, 29. Dezember 2008

Es muss gar nichts passieren.



Es ist so furchtbar dunkel und so furchtbar kalt.
Seit Tagen nicht gesprochen, seit Tagen nur gedacht und meine Füße bis an den Bauch gezogen.

Meine Wange wird eins mit dem weichen Kissen und meine Nasenlöcher reagieren empfindlich auf die frische Brise, die durch den zu großen Türspalt in mein Zimmer zieht.

Meine Gedanken schweifen ab, sie drehen sich und sie verflüchtigen sich durch die undichten Fenster.

Die Kerzen brennen und flackern, sie spenden Hoffnung, Wärme und Licht.
Mein Herz das schlägt so intensiv, dass ich fühle wie mein Oberkörper bebt.
Es sind deine letzten Worte in meinen Ohren, die das Herz ankurbeln.
Ich spüre mein Herz und bin mir dessen so sicher und dennoch weiß ich, das Gehirn fühlt und nicht das Herz.

Muss das bei mir genauso sein?
Kann es nicht, wie sooft, einfach ganz anders sein?
Morgen ist ein neuer Tag.
Das Fieber sinkt und mit ihm der starke Wunsch danach, dass etwas passieren muss.

Es wird kühl.
Und es tut so gut.
Ich kühle ab, endlich kühle ich ab.
Ich bin wieder auf dem Weg, der meiner ist.

Es funktioniert,
ich bin so glücklich - es funktioniert.
Und es muss einfach gar nichts passieren, damit es auch weiterhin funktioniert.

Dienstag, 16. Dezember 2008

Reiz-nah

stillleben-und-psychokino-november-08-013

Es geht los.
Ich stolpere aus dem Haus, rutsche fast aus und ziele meinen Schlüssel ins Schloß.
Es holpert und es kommt zu Engpässen, bis ich endlich meine morgendliche Geschwindigkeit erreiche.
Ein Blick in den Himmel, es ist noch dunkel.

Ich sehe dich, deine schöne Bettfreundin und die dampfenden Bratkartoffeln im urigen Lokal.
Ich habe noch deinen Geruch in der Nase und deine warme Schöngeist-Stimme, die mir im Winter ein Herbstgedicht ins Ohr summt.

Ich sehe mich, wie ich all den Frust im Schnelldurchlauf im Rindenmulch lasse.
Der Frust, der erst akut wurde, als damals der Herbstspaziergang paartherapeutische Funktionen übernahm.

Ich treffe dich und du sagst mir, wie es denn sein kann, dass jemand der die Nächte weinend verbringt, noch soviel Mut ausstrahlen kann.

Und auch du, den ich schon fast drohe zu vergessen, hast dein Rad abgestellt und lachst. Du lachst und steckst mich an.
Du schubst mich in die astige, kratzige Böschung und lachst mich an. Mit deinem schönen, vertrauten und bärtigen Lächeln.

Und als wäre das nicht schon genug für einen alltäglichen und dunkelgrauen Morgen,
bemerke ich, dass ich gar nicht allein unterwegs bin.
Du fährst neben mir, du hast dasselbe Tempo und siehst mich an.
Ich verliere mich in deinen Augen und erreiche erschöpft und gedankendurchflutet das graue Gebäude.

Und genau da werden die nächsten Geschichten geschrieben.

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Und Du?

Ich sehe nicht so scharf, wie ich eigentlich sehen könnte.
Mir gefallen die verschwommenen Umrisse und die blinde Gedankenverbreiterei.

Ich fühle mich geborgen bei Menschen, die erst vor wenigen Monaten in mein Leben getreten sind.

Und du?

Körper- und Außentemperatur sind nach wie vor noch häufig kaum zu unterscheiden. Oftmals werde ich glücklich, wenn es kribbelt.
Manchmal löst sich ein kleiner Teil des Sprengsatzes, der die übrig gebliebene, riesige Ruine ein Stück weiter einreisst.
Ich fühle dann, wie mir der Boden unter den Füßen genommen wird.

Und du?

Ich flüchte mich in weite Arme und in sinnlose Gespräche.
Anschließend starre ich in die dunkle Nacht und muss feststellen, dass all die guten Eigenschaften schlechter sind als deine vertrauten Seitenhiebe.

Und du?

Es ist 01:50h, die Schneider halten Winterschlaf, die Flugenten vergraben ihre Köpfchen im schmutzigen Gefieder.
Sie kapitulieren, während ich mir die Nacht um die Ohren schlage.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Say it to me now:

Sonntag, 30. November 2008

Pass auf.

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Du bist der größte Mann des Abends.
Es sind gefühlte 56°C und die Stimmung macht glücklich.
Es ist der Moment, der mich zu Dir bringt.

"Sag, bist Du glücklich?"
"Wer ist denn schon glücklich, bist Du es?"
"Prinzipiell schon."
"Hör dir selbst zu, dann weißt du, Du bist es auch nicht."

Dein Blick füllt sich und deine Augen sind schön.
Deine Augen sind groß, wie alles an dir.
Die Stunden verfliegen.
Dein Arm an meiner Schulter und ein Blick auf deine großen Hände vermitteln mir ein Gefühl vergessen geglaubter Geborgenheit.
Mein Name aus deinem Mund, mein Bier aus deiner Flasche.

Momente, die nicht gewollt, aber da sind.
Momente, die glücklich machen.
Ganz ohne Prinzipien.

Sonntag, 23. November 2008

4 Wochen



Noch vier Wochen. Dann ist meine Frist abgelaufen.
Können oder Wollen, das macht dann keinen Unterschied mehr.

Sieben Minuten.

Es ist dunkel und in großer Nachtblindheit ärgere ich mich über die Acht in meinem Vorderreifen. Ich ärgere mich über das matschige Laub am Boden, was mich zu Boden zwingen will.
Daraufhin ärgere ich mich über die vielen Umstände, die mich zwingen wollen, nicht mehr zu können.
Aber ich kann und ich will und ich spüre unnötige Hassgefühle, als du mir fast ins Rad fährst, weil ich so gern die Vorfahrt nehme.
Aber dann erkenne ich dich und muss lachen.
Es ist 21:30h und nur Du kannst mir diesen Abend voller Wut und Unmut noch schön machen.
Und Du tust es. Ohne zu überlegen.
Du bringst mich auf den rechten Weg und auf viele Gedanken.
Die alten Gefühle werden angekratzt und die Flasche roter Depression leert sich und wird ganz neu besetzt.
Ich fühle mich gut und ich fühle mich leer.
Leere ist die neue Freiheit und sieben Minuten meine neue Einheit.
Seit Wochen werde ich nun das erste Mal einschlafen, ohne über die Konsequenz von Wollen und Können nachdenken zu müssen.
Du gibst mir vier Wochen.
Vier Wochen um zu verinnerlichen, was ich heute verstanden habe.

Dienstag, 18. November 2008

Geh schon.

Der beschissene blaue Plastiksack.

Da hängt er, dieser bescheuerte Sack.
Im viel zu engen Briefkastenschlitz eingeklemmt.
Zerknittert, aus einer besseren Zeit stammend, verklebt und versiegelt mit diesem nutzlosen Kreppband.

Mit soviel Hektik hast Du ihn dorthin positioniert,
schließlich weißt Du genau, die Wahrscheinlichkeit, dass dich jemand bei deinem ungeschickten Gehabe entdeckt, ist sehr hoch.
Ein Blick nach links, ein Blick nach rechts: und ganz schnell zurück auf deinen treusten Gefährten, dein Rad, hauptsache weg.

Deine Locken sind schon wieder zurück,
auch dein Bart. Aber deine blaue Jacke, die ist Dir einfach immernoch zu klein.

Dein Geruch zieht sich durch das alte Mauerwerk bis in mein Bett und wirft mich um eine Ewigkeit zurück.
Du hast es geschafft, der letzte kleine Halt meines Tages ist heute mit dem letzten Schimmer Hoffnung zusammengestürzt.

Ich verliere Worte und Verstand.
Wegen einem Müllbeutel.

Montag, 10. November 2008

Die letzte Zigarette.



Ich hab sie geraucht. Und sie erstickt. Zur Hälfte in meiner sehnsüchtigen Lunge, zur anderen Hälfte in den Kerzenwachsresten des Sommers.

Es ist nicht genug. Sie ist die treibende Kraft.




Sie kriegt den Hals einfach nicht voll.
Es muss mehr sein, es muss Alles sein und es muss das Beste sein. Immer die Superlative und immer ganz für sie.
Sie macht sich die Finger nicht schmutzig aber greift mit beiden Händen mitten hinein, um das stimmungsgeladenste und bezaubernste Detail für sich zu nehmen.

Es ist ihr egal, wie oft sie auf die Nase fällt.
Vorsicht ist ein großes Wort, mehr als das aber nicht.
Wer braucht schon diesen Überfluss an Zaghaftigkeit und Gedanken. Alles vollkommen überbewertet.
Sie überschlägt sich nahezu selbst, als sie dann endlich in den Händen hält, wonach sie sich ihr gefühltes Leben lang gesehnt hat.
Nun fällt ihr auf, dass sie genau das bereits einst glaubte zu besitzen. Wie war das noch?

Erinnerungen, Emotionen, graue Gedanken.
Die hat sie doch gar nicht nötig!
Alles wird gut, alles ist gut, alles wird so bleiben.

Nach dem Höhenflug kommt der Fall.
Dieser löst normalerweise eine Extase in ihr aus, schließlich bringt jedes Ende auch einen Neuanfang mit sich.

Heute ist alles anders.
Die Reissleine ist da, sie ist ihr so nah wie immer zuvor.
Aber sie will keine Reissleine.
Sie will den freien Fall, der sie auf den Boden bringt.
Sie hat es verdient, sich beide Beine zu brechen, um darüber nachzudenken, wie es mit ihr weitergehen wird.

Mich widern ihre Eigenschaften an.
Es geht nicht mit ihr,
aber es wird auch nicht ohne sie gehen.

Samstag, 8. November 2008

So brav wie mein Pullover.



Ich entdecke das weiche, warme Grau sofort.
Es lädt ein, es anzufassen und zu spüren.

Ich spüre die Unbeschwertheit, die den stimmungsschwangeren Raum durchfliegt und fühle mich wohl.
Blicke auf meinen entblößten Beinen nehmen mir ein Stückchen Wohlgefühl.

Schinken und Pflaumensauce kompensieren wie die Weltmeister, oberflächliche Gespräche retten mich über die ersten Stunden.
Snap und Boney M. reichen sich die Hände und wir schwingen unbekannter Weise über die kleine Tanzfläche.

Meine Gedanken schweifen ab und mein Blick verliert sich in meiner depressionsrisikofreien Apfelschorle.
Aber es ist da, das flauschige Grau, welches mich im letzten Moment rettet um mich auf einen Ausflug in die Vergangenheit mitzunehmen.

Die wichtigsten Dinge hebst Du dir für einen besonderen Moment auf. Heute geht es um Skandale.
Skandale, die Spaß machen und ganz viel Rufmord bedeuten.
Skandale, die frustrieren und bestätigen, dass kein Gut-Mensch dieser Welt eine reelle Überlebenschance hat.

Dienstag, 4. November 2008

Keeping it from the door.

Es ist schon wieder soweit. Es ist ein Schluck zuviel davon,
einer der das holzige wurmdurchbohrte Fass zum Überlaufen bringt.
Zuerst ist es so schön, dass es den Atemstillstand bringt.
Es ist so schön, dass ich mir freiwillig den Ischiasnerv einklemmen möchte. Nur, um nocheinmal die wärmende Hand zu spüren.
Doch dann, dann wird alles anders.
Du siehst mich an und ich weiß, ich muss gehen, bevor ich mich verliere. Bevor ich mich verliere, bevor ich dich verliere.
Es reicht nicht für einen herzzerreissenden Moment, es reicht nicht für viele Tränen. Aber es reicht, um darüber nachzudenken, den schönsten Moment der Welt aufzugeben aus Angst davor, dass der schlimmste Moment den kausalen Zusammenhang mit ihm darstellt.

Erinnerst Du dich an das erste Mal?
Ja.
Weißt Du noch wo es gewesen ist?
Ja.
Und, hat es Dir gut gefallen?
Ja.
An was hast Du dabei gedacht?
An Nichts.

Genau.

Sonntag, 19. Oktober 2008

Wer weiß schon.

Da sitzt er nun.
Gerade groß genug, als dass man vermuten könnte, er wäre dazu in der Lage über seinen kleinen Tellerrand zu blicken.
Seine Mundwinkel kennen nur den Kinnbereich, seine Augen sehen geöffnet aus, sehen aber nicht.
Die Ärmchen zu kurz, als dass er etwas packen könnte.
Berühren, ja, vielleicht ganz zart.
Seine Beine stets zum Absprung bereit, stets unter Spannung.

Was, wenn ich dein luftdichtverschlossenes Kapselzuhause öffne und ich versuchen würde, dich zu ertränken?
Heißes Wasser, kaltes Wasser, abgestandenes Wasser, frisches Wasser - ganz egal.

Soll ich Ruhe bewahren und zusehen, dass nie etwas passieren wird, wenn das kühle Nass nicht bald naht?
Oder darf ich handeln? Verchluss auf, Wasser rein?

Ich bewahre Ruhe.
Wunder gibt es immer wieder.

Mittwoch, 17. September 2008

Die erste Blüte

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Ob Adonis oder nicht, es ist die erste Blüte.
Prächtig!

Sonntag, 14. September 2008

Der Schneider in meinem Bett

Es ist der Schneider. Der mit seinen langen und faserigen Beinchen. Mit seinem unsichtbaren Gesicht, mit seinem frechen Ausdruck.
Schneiderlein, ich bin müde. Ich bin müde und brauche neue Strukturen in meinem Leben und in meinen Gedanken.
Schneiderlein, ich gebe Dir eine Chance.
Benimm Dich, dann mach ich gleich das Licht aus und Du darfst bleiben. Es stört mich nicht, wenn ich merke dass Du da bist und wenn es ein bisschen kitzelt und kribbelt und krabbelt.
Ich sehe Dir zu, wie Du hin- und her, rauf und runter, ganz wild durch mein Bett tobst.
Schneiderlein, es sieht so aus, als könnte Dir niemand mehr eine Chance geben.
Du siehst nach Akutpsychiatrie aus, so wie Du durch den Wind wirbelst. Du prallst mit deinem feinen Körper gegen meine Wange, in mein Gesicht, in meine neu verfassten Gedankenstrukturen.
Du störst!
Ich zerschmetter Dich mit meinem roten Bucheinband.
Nun flatterst Du nicht mehr. Du hast Ruhe und ich hab sie auch. Begraben unter dem Lammfell.

Das hat mich eine schlaflose Nacht gekostet.
Nicht mehr und nicht weniger.

Mittwoch, 3. September 2008

Melancholie, ich bin zurück!

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